Vorwort
Es war einst eine Welt der Magie und der Geheimnisse. Schicksale wurden
von den Zwillingen Zesna und Smírtel geschrieben. In Stein gemeißelt und für die Ewigkeit in der Unterwelt des
Totengottes Dasek aufbewahrt.
Dasek war es, der Chaos und Leid über die Menschen und Wesen dieser
Zeit brachte. Dasek, der Gott des Todes, schuf die Titanen der Uralten Epoche
neu. Er formte die Titanen aus dem schwarzen Seelenteer der Unterwelt und
hauchte ihnen dunklen Hass ein. Mit seiner Zauberkraft gelang es Dasek eines
Tages sich gegen die Gitter seines Gefängnisses zu stemmen. Dasek war einst
wegen seiner bösen Taten von Varo in die Unterwelt verbannt worden. Varo war
ein gütiger Gott. Er schenkte den Menschen die Gabe des Mitgefühls und des
Danks. Varo beschützte aber nicht nur die Menschen, sondern auch die magischen
Wesen und er wurde meist als strahlend schöner Gott beschrieben, der auf einer
Chimära über den sonnigen Himmel ritt.
Er wurde von den Menschen verehrt. Für die magischen Wesen der
vergessenen Zeit war Varo der erste und mächtigste Gott unter den Vieren. Nicht
nur die lieblichen Saturnen und die kriegerischen Dianen mit ihrer glitzernden
Diamantenhaut beteten zu Varo in der schlimmsten Stunde des Vorzeitalters.
Bevor die Menschen die einzigen Wesen wurden, die unter dem Licht der
aufgehenden Sonne wandeln durften.
An diesem Tag und der darauffolgenden Nacht brach der Krieg zwischen
den vier Göttern und den Titanen des Dasek los. Doch lest selbst, was zu jener
Zeit geschah.
Unsere Geschichte beginnt im Chaos und endet im Chaos…
Der Speer
Pan, der Hirtenjunge des alten Zulu,
stand auf dem höchsten Punkt der kleinen Insel Ilha-Nú und sah der Sonne
entgegen, wie sie langsam aufging. Das Meer war heute still und ruhig. Es lag
glatt wie ein Spiegel vor ihm und färbte sich langsam glühend Rot. Ein Vogel
begrüßte den Morgen mit einem lauten Schrei, dann kehrte wieder Stille ein. Pan
stand einige Minuten auf dem Berg und atmete tief die frische Meeresluft ein.
Irgendwo hinter ihm, im Schatten des Bergs grasten seine Ziegen. Bini, die
kleinste von ihnen war ihm sicherlich bis hierher gefolgt.
Pan drehte sich um und sah den Abhang hinunter. Nichts zu sehen. Keine
Ziege, kein vorwurfsvolles Mäh von
Bini. Fragend ging Pan in die Hocke und suchte die umliegenden Steine ab.
Nichts zu sehen. Fragend legte er seine Stirn in Falten, sprang vom Felsen, auf
dem er vorhin noch die Sonne begrüßt hatte, und ging zu der Stelle, an der er
seinen Hirtenstab und seine Tasche abgelegt hatte.
Der verkrümmte, alte Hirtenstab lag noch an seinem Platz. Pan hatte vor
zwei Tagen dem Ast die Rinde abgekratzt und ihn dann lange mit Olivenöl
eingerieben, sodass er nun die ersten Sonnenstrahlen reflektierte. Er sah in
diesem Moment aus, wie ein Zauberstab der Götter. Pan nahm ihn rasch an sich
und suchte dann seine Tasche.
Die Tasche war ihm wichtiger, als der Hirtenstab, weil er darin sein
Essen für die Mittagszeit verstaut hatte. Er wollte nicht, dass jemand anderes
sich an seinem Essen erfreute. Nicht an dem getrockneten Lammspeck oder den
schwarzen Oliven.
„Nein, nicht an den Oliven“, murmelte er und sah sich genau um. Er
hatte schon einen Verdacht, wer seine Tasche geklaut haben könnte. Schmunzelnd
sprang er den Abhang hinunter und rief immer wieder: „Bini, Bini, wo bist du?
Bini komm raus!“
Bald erreichte Pan die Herde. Das Mäh,
Mäh war ihm schon von weitem an die Ohren gedrungen und er hoffte dort
irgendwo seine Tasche zu finden. Er rief immer wieder Binis Namen, aber kein
Blöcken antwortete ihm. Er kannte Binis Stimme und bald erkannte Pan, dass sie
nicht hier war.
„Wo steckt sie bloß?“, fragte er sich und drehte sich im Kreis. Überall
standen Ziegen. Weiße, schwarze, braune, gefleckte und bärtige, aber keine
kleine Bini mit ihrem schwarzen Fell. „BINI“, rief Pan noch einmal und endlich
hörte er Binis Stimme. Sie klang hoch und schrill und weit entfernt. Vom Wind
getragen wusste er wo sie war.
Mit rasendem Herzen und verschwitztem Gesicht rannte Pan den Hang
hinauf. Zum höchsten Punkt der Insel. Zurück zum Felsen, auf dem er noch vor
wenigen Minuten gestanden hatte. Irgendwie hatte Pan Angst. Vielleicht, weil
Binis Stimme von tiefer Angst ganz verzehrt geklungen hatte. Er umklammerte
seinen Hirtenstab fester, der in der Sonne zu glühen schien und sprang über
kleine Steinbrocken. Bald ging ihm die Puste aus und er musste eine kurze Pause
einlegen, um Luft holen zu können. Er wischte sich den Schweiß aus den Augen
und da war es wieder! Binis ängstliches Schreien. Mäh, Mäh – Hilf mir, Hilf mir – rief Bini.
Pan biss die Zähne zusammen und rannte wieder los. Zum ersten Mal kam
ihm der Gedanke, dass der alte Zulu sehr wütend auf ihn sein würde, wenn Bini
etwas zugestoßen war. Plötzlich hoffte er, dass Bini sich nicht das Bein
gebrochen hatte und nun hilflos in irgendeiner Spalte zwischen zwei riesigen
Felsbrocken lag. Schnaufend kam Pan endlich oben an...
(Fortsetzung: 21.04.2013)
...Doch was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die goldene Morgensonne stand bereits hoch genug, um den Felsbrocken (auf dem Pan gestanden hatte) gänzlich zu erhellen, sodass die Gestalt, die dort oben der Sonne entgegenblickte, nur als schwarzer Umriss zu erkennen war.
(Fortsetzung: 05.05.2013)
(Update: 11.06.2013)
...Fortsetzung folgt
(Fortsetzung: 21.04.2013)
...Doch was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die goldene Morgensonne stand bereits hoch genug, um den Felsbrocken (auf dem Pan gestanden hatte) gänzlich zu erhellen, sodass die Gestalt, die dort oben der Sonne entgegenblickte, nur als schwarzer Umriss zu erkennen war.
Pan traute sich plötzlich nicht mehr nach Bini zu rufen. Und er hatte
auch kein entsetztes Mäh, Mäh mehr
von ihr gehört. Pan dachte an das Schlimmste und das wollte er nicht wahr
haben. Was, wenn der schwarze Umriss dort oben Bini getötet hatte? Bini, seine
Bini?
Wütend über diesen Gedanken und über seine Feigheit biss sich Pan auf
die Unterlippe. Er traute sich nicht einen Schritt weiter. Und er hoffte, dass
sich der schwarze Umriss nicht umdrehen würde. Dann plötzlich bewegte sich der
Schatten und dann konnte Pan es sehen.
Das Schlimmste, was er sich hatte vorstellen können. Bini! Der schwarze
Schatten hielt Bini in die goldene Sonne. Sie hing leblos in der Luft und
machte keinen Mucks. Sie strampelte nicht und wehrte sich auch nicht gegen den
harten Griff.
Pan musste sich zwingen hinzusehen und ihm traten Tränen in die Augen.
Bini war doch noch so klein gewesen. Die kleinste von allen und die liebste.
Das hatte sie nicht verdient! Die Trauer, die Pan überwältigt hatte, veränderte
sich plötzlich. Er war wütend. Sauer. Ein rasender, wilder Zorn hatte ihn auf
einmal gepackt. Pan umklammerte seinen Hirtenstab so fest, dass seine Knöchel
weiß hervortraten. Er biss die Zähne knirschend aufeinander und die Augen hatte
er stur auf den schwarzen Schatten gerichtet. Aber der ganze Zorn, der Hass vor
Binis Mörder wurde ihm aus dem tobenden Herzen entrissen und tiefe Angst packte
seinen Körper, als er etwas Unglaubliches sah.
Natürlich hatte Pan schon oft die mystischen Wesen dieser Zeitspanne
gesehen. Er hatte mit einem Zentauren gesprochen, mit einer Nymphe um ein paar
Datteln gefeilscht und hatte einem Satyren einen Splitter aus der Hand gezogen.
Als Ziegenhirte hatte Pan schon viel gesehen und trotzdem war dieser Anblick
unerträglich.
Die schwarze Schattengestalt hatte Bini losgelassen und trotzdem
schwebte sie weiterhin in der Luft. Sie stieg nach oben, wie von Geisterhand
gehalten. Weit genug, dass die leblose Bini eine Handbreit vom Gesicht der
bösen Gestalt entfernt war. Der Schatten hob die Hand und zum ersten Mal sah
Pan, wie strahlend weiß sie sich von der goldenen Sonne abhob.
Und plötzlich blieb sein Herz stehen. Pan stand wie angewurzelt vor dem
Felsbrocken und konnte sich nicht mehr bewegen. Dort oben auf dem Felsen stand
kein geringerer als Dasek, der Gott des schwarzen Teers. Der Gott mit dem
vergifteten Herzen. Nein, der Gott des Todes. Bini war gestorben, als Dasek sie
mit seiner bloßen Haut berührt hatte.
Aber Dasek…
„Ist gefangen. Eingesperrt in der Unterwelt. Bei den Zwillingen Zesna
und Smírtel. Sie meißeln die Schicksalssteine“, flüsterte Pan kaum hörbar. Er
hatte schon viel vom alten Zulu über Dasek und die vier Götter gehört, die
diese Welt erbaut hatten. Dasek hatte
so strahlend helle Haut, wie die Milch der Mutterziegen. „Seine Augen sollen schwärzer
als die Nacht selbst sein. Und sein Herz soll, den Legenden nach, vor
verfaultem Hass ganz klein und schrumpelig aussehen. Wie eine verbrannte Rosine“,
hatte ihm Zulu damals erzählt. Am Feuer, als es bitterkalt draußen gewesen war.
„Wenn er dich mit seinen Fingern berührt, dann hört dein Herz auf zu schlagen“,
hatte der alte Zulu hinzugefügt.
Das konnte alles nicht wahr sein, dachte sich Pan in diesem Augenblick.
Er stand in der Nähe des schwarzen Tods und sah zu, wie ein dunkler Zauber Bini
in der Luft hielt. Aber das war noch nicht alles und das wusste Pan.
Als hätte der Zauber nur darauf gewartet, dass Pan sich aus seinen –
sich überschlagenden – Gedanken befreite, strich Dasek über Binis Bauch.
Dunkle, rote Flüssigkeit hob sich von den Sonnenstrahlen ab, als sie Plitsch, Platsch zu Boden fielen.
Langsam breitete sich eine rote Pfütze auf dem Boden ab. Pan konnte nicht mehr
hinsehen. Er wollte seinen Blick abwenden. Dasek von hinten angreifen.
Irgendetwas tun, aber er schaffte es nicht. Als hätte Dasek ihn verzaubert
stand er bewegungslos da und sah zu, wie sich Bini vor seinen Augen auflöste
und als schwarze Flocken Dasek immer schneller und schneller umkreisten, bis Pan den Todesgott nur noch verschwommen
erkennen konnte. Als tobte ein Schneesturm um ihn. (Fortsetzung: 05.05.2013)
Dasek kniete sich hin und hielt seinen weißen Zeigefinger in Binis
Blut. Ein ohrenbetäubender Donner brach plötzlich los und die Erde begann zu
beben. Sie wackelte, sie rüttelte und Vögel stoben aus dem nahegelegenen Wald
in die Luft. Sie kreischten, schrien und suchten Sicherheit in der Luft. Pan
aber beachtete die verängstigten Vögel nicht. Er sah Dasek starr an. Noch immer
wirbelten schwarze Flocken um ihn.
Wie zu erwarten erreichte das Beben plötzlich seinen Höhepunkt. Ein
tiefes Knacken und Krachen ertönte und Pan viel rücklings zu Boden. Als das
Beben schlagartig verschwand und Pan genügend Mut hatte, um wieder aufzustehen,
da sah er, wie der riesige Felsbrocken zerbrochen vor ihm lag. In zwei Hälften
zerschlagen. Dasek stand breitbeinig über dem tiefen Riss und hob die Hände zum
Himmel. Es war noch nicht vorbei mit dem bösen Zauber, das wusste er, denn
plötzlich zuckte ein greller Blitz durch den wolkenlosen Himmel, erfasste Dasek
und fuhr in die beiden Felshälften. Die schwarzen Schneeflocken stoben
unerwartet auseinander und verstreuten sich in alle Richtungen. Dort, wo sie
auf dem Boden auftrafen, verfärbte sich das Gras oder der Stein pechschwarz.
Blubbernd wie heißer Teer breitete sich allmählich ein schwarzer Teppich auf
dem Berg aus. Er erfasste alles und machte keinen Halt.
Pan wusste, dass Dasek seinen Todesteer aus der Unterwelt mitgebracht
hatte. Als Geschenk an all die schönen lebenswerten Dinge. Sie starben unter
dem tödlichen Teer, aber das war noch nicht alles.
Denn aus dem tiefen Riss der den Felsbrocken in zwei Hälften gespalten
hatte und das noch tiefere Loch, das der Blitz geschlagen hatte, erhob sich
eine kolossale Hand. Pan musste zweimal blinzeln, bis er sich sicher war, dass
diese Hand aus flüssiger Lava bestand. Sie griff nach der einen Hälfte des
Felsbrockens und Pan sah zu, wie sich der erste der Titanen aus der Unterwelt
emporzog. Vorbei an den gesprengten Gitterstäben, die Dasek lange, lange
Jahrhunderte gefangen gehalten hatten und hinauf in die Welt der Menschen und
mystischen Wesen.
Erst, als Pan die feuerroten Augen des Titanen erblickte, bekam er es
mit einer noch stärkeren Angst zu tun, die ihn fliehen ließ. Er hielt noch
immer den Hirtenstab fest umklammert und um ihn herum sah er schwarze
Teerflecken, die sich langsam ausbreiteten. Pan verschwendete keine Zeit mehr.
Er rannte zu seiner Herde. Er trieb alle zusammen, bis auf die letzte Ziege
standen sie um ihn. Einige kauten noch an ihren Grashalmen. Andere sahen ihn
mit großen Augen an.
„Ich weiß ihr versteht kein Wort von mir, aber ich muss es euch einfach
sagen!“, begann Pan. Er versuchte seine Tränen hinunterzuschlucken, als er
weitererzählte: „Bini ist tot! Ja, die kleine Bini ist tot und wisst ihr wer
sie getötet hat? Wer? Kein anderer als Dasek höchstpersönlich. Dasek ist noch
dort oben“, sagte Pan und deutete den Berg hinauf. „Er hat bösen Zauber bewirkt
und nun kriecht schwarzer Todesteer den Hang hinunter. Und ein Blitz hat die
Gitterstäbe zur Unterwelt verbrannt. Und die Titanen sind frei. JA, die Titanen
sind frei“, schrie Pan in heillosem Entsetzten. Keines der Ziegen schien Pan
zuzuhören. Einige grasten munter weiter. Andere leckten sich das Fell. Es war
zum Verzweifeln.
„Wir müssen sofort nach Hause. Der alte Zulu wird bestimmt wissen, was
zu tun ist“, sagte Pan und es schien, als würde er nun mit sich selbst reden,
als zu den Tieren. „Zum alten Zulu, schnell“, schrie Pan plötzlich und wusste,
dass es die richtige Entscheidung war. Ob es Zauberei war oder seine Ziegen ihm
zugehört hatten. Pan wusste nur, dass es an ein Wunder grenzte, dass die ganze
Herde sich auf einmal in Bewegung setzte. Sie rannten, sprangen und jagten den
Hang hinunter. Zurück ins Tal, wo der alte Zulu auf sie warten würde. Pan
hoffte er würde wissen, was in dieser Stunde der Not zu tun war.
Im Tal angekommen sah Pan bereits die ersten Menschen auf den Straßen.
Sie sahen alle zum Berg hinüber, auf dem sich schreckliche Dinge abspielten.
Zuerst der Blitz aus dem Nichts und nun der Titan aus Lava. Er spuckte glühend
heiße Lavafontänen den Hang hinunter und setzte alles in Brand, was er
berührte.
Aber Pan achtete nicht auf den Titanen. Nicht mehr. Er hielt seine
Herde beisammen und endlich erreichte er die windschiefe Hütte des alten Zulu...
(Update: 11.06.2013)
„Zulu. Zulu!“, schrie Pan und stieß die Tür zum Wohnraum auf. Niemand
war da. Das Feuer brannte aber noch und im Kessel blubberte eine Suppe. „ZULU“,
rief Pan und rannte zur Hintertür des Hauses. Er stieß sie unvorsichtig auf und
stolperte ins Freie. Hier gab es nichts zu sehen, außer einer großen Wiese.
Kein Zulu. Wo war er nur?
Verwirrt sah sich Pan um, dann spürte er plötzlich wie sich eine starke
Hand auf seine Schulter legte. Zuerst dachte Pan an Dasek, aber dann verwarf er
diesen Gedanken wieder. Hätte Dasek ihn berührt, wäre er jetzt tot. Langsam hob
Pan den Blick und sah in die silbernen Augen eines Gottes. Er stand ruhig neben
ihm und sah ihm in die Augen. Die weißen Haare rahmten das schlanke Gesicht
ein. Pan wusste, wer das war.
Varo, der Gott des Mitgefühls, drückte ihn an sich und flüsterte Pan
beruhigende Worte ins Ohr. Langsam beruhigte sich Pans rasendes Herz und er
konnte wieder tief einatmen. Schließlich fragte sich Pan, wie Varo
hierhergekommen war und warum er ausgerechnet ihn aufgesucht hatte, aber er
traute sich nicht zu fragen.
„Pan?“, sagte Varo mit fester Stimme. Sie klang beruhigend und mächtig.
Auf einmal fühlte es sich gut an jemanden an seiner Seite zu wissen, der ihm
beistehen würde. Pan machte sich nichts vor, denn schwere Zeiten würden nun
folgen. Zeiten des Chaos und des Leids.
„Ja, großer Varo?“, erwiderte Pan mit zittriger Stimme. Er sah dem Gott
in die silbernen Augen.
„Du weißt, warum ich hier bin?“
Zuerst wollte Pan diese Frage verneinen, aber dann kam ihm ein Gedanke.
„Weil Dasek aus seinem Gefängnis ausgebrochen ist?“
„Ja, Pan, weil Dasek ausgebrochen ist. Er hat es vollbracht die
Gitterstäbe zu überwinden und zur Last aller hat er auch noch die Titanen
mitgebracht“, erklärte Varo und ließ seinen Blick über die Wiese schweifen.
„Dasek wird keine Ruhe geben, bis er seine Rache an mir genommen hat“, fügte
der Gott hinzu und drückte Pan näher an sich. Pan kam auf einmal die irrwitzige
Idee, dass Varo Angst haben könnte. Aber er ist doch ein Gott.
„Du hast Recht, Pan. Ich bin ein Gott! Trotzdem ist es auch mir
gestattet Angst zu fühlen, findest du nicht auch?“ Mit großen Augen sah Pan zu
Boden. Natürlich hatte Varo recht. „Ich bin zu dir gekommen, Pan, weil ich
deine Hilfe brauche“, sagte Varo.
„Meine Hilfe?“ Pan verstand nicht, worauf der Gott hinauswollte.
„Meine zwei Brüder, meine Schwester Dua und ich müssen uns Dasek
stellen. Er darf die Welt nicht in ein zweites Zeitalter des Chaos stürzen. Das
würde sie nicht überleben“, erklärte Varo. Pan nickte. Er verstand, was Varo
meinte. Chaos bedeutete Tod und Tod bedeutete Kämpfe ums Überlegen und Kämpfe bedeuteten
Krieg. „Es ist so. Wir müssen Dasek und seine Titanen aufhalten bevor sie noch
mehr Schaden anrichten. Meine Geschwister und ich, wir, werden kämpfen und aus
diesem Grund dürfen wir uns keine Sorgen um die Lebewesen dieser Erde machen.
Wir müssen sie zum Schutz in eine andere Welt bringen. Nur solange, bis die
Gefahr vorüber ist“, bemerkte Varo und plötzlich kniete er sich nieder, sodass
Pan und er auf gleicher Augenhöhe waren. Das goldene Gewand, das Varo trug warf
Falten und raschelte leise.
„Lange haben wir vier uns beraten und als du deine Ziegen in Sicherheit
gebracht hast sahen wir, dass du das stärkste Herz hast, um die zu führen, die
schwächer und hilfloser sind“, begann Varo.
„Aber Bini. Ich…“ Pan konnte nicht weiterreden. Er hatte wieder Tränen
in den Augen. Das alles war so ungerecht. Warum musste Bini sterben und warum
sollte er so viel Verantwortung auf seinen jungen Schultern tragen? Er war erst
zwölf Sommer alt.
...Fortsetzung folgt
UPDATE II: Erinnerung die Illustrationen (c) von Toby Allan und die story 'Der Speer, die silberne Träne und das erste Wort basiegen auf (c) Tony Camehl UPDATE III: Es ist NICHT ERLAUBT die Geschichte or die Illustrationen in irgendeiner Form zu benutzen ohne Erlaubnis. Es ist NICHT ERLAUBT die Geschichte & Illustrationen zu verändern. UPDATE IV: Übersetzung von Sandra Camehl & Marlies Grasse
Spannend! Freu mich auf die Fortsetzung! Tolle Illustrationen!
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